Die FIR und ihre Mitgliedsverbände erinnern an den Balkankrieg, der vor 80 Jahren mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht am 6. April 1941 seinen Anfang nahm. Schon zuvor hatten die Truppen des Mussolini-Regimes mit ihrer Aggression gegen das Königreich Jugoslawien und Griechenland versucht, die expansionistischen Ziele des italienischen Faschismus durchzusetzen. Dies führte jedoch zu einer deutlichen Niederlage, so dass aus der Sicht der militärischen Führung des NS-Regimes, die sich in diesen Wochen bereits mit dem Überfall auf die Sowjetunion beschäftigte, dringend eine militärische Sicherung der südlichen Flanke vorgenommen werden musste. Dabei unternahm der deutsche Faschismus zuerst den Versuch, dem Königreich Jugoslawien einen Vertrag aufzuzwingen, „den es nicht ablehnen konnte.“ Als die Regierung in Belgrad einknickte und Ende März 1941 dem Dreimächtepakt („Achse Berlin-Rom-Tokio“) beitrat, brachten jedoch antideutsche Demonstrationen und der Putsch jugoslawischer Offiziere diese Politik zum Scheitern. Vielmehr verhandelte die neue jugoslawische Regierung mit der Sowjetunion und unterzeichnete am 5. April 1941 einen Freundschafts- und Nichtangriffspakt.
Angesichts dieser Entwicklung entschloss sich das faschistische Deutschland nicht nur Italien gegen Griechenland militärisch zu unterstützen, sondern auch Jugoslawien anzugreifen. Ende März ordnete Adolf Hitler in seiner Weisung Nr. 25 an, in einem Blitzfeldzug Jugoslawien „militärisch und als Staatsgebilde zu zerschlagen“. Am Tag nach der Vertragsunterzeichnung in Moskau, am 6. April 1941, überfiel die Wehrmacht gemeinsam mit italienischen, bulgarischen und ungarischen Truppen Jugoslawien und Griechenland.
Der Verlauf des Krieges ist bekannt, auch die zahllosen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung der Deutschen Wehrmacht und ihrer Kollaborateure der Ustascha. Sie erklärten Kroatien für unabhängig und schufen einen Vasallenstaat, in dem sie ein terroristisches Regiment errichteten, mit dem KZ Jasenovic als sichtbarem Symbol der gewalttätigen Verfolgung von politischen Gegnern und ethnischen Minderheiten.
Wir vergessen aber auch nicht, welche Rolle dieser Kriegsschauplatz bei dem Scheitern der faschistischen Weltherrschaftspläne gespielt hat. Es steht fest, der Balkanfeldzug verzögerte den Überfall auf die Sowjetunion um mindestens sechs Wochen und machte die Pläne der Wehrmacht, in einem Blitzkrieg noch vor dem Wintereinbruch die Hauptstadt Moskau einzunehmen, zunichte. Damit hatte Jugoslawien nicht nur als Kriegsgebiet, sondern auch als politischer Faktor die faschistische Expansionspolitik massiv behindert.
Gleichzeitig war mit diesem Überfall die Entstehung einer großen militärisch organisierten Partisanenbewegung verbunden. Um diese zu bekämpfen, verübten die Okkupanten zahllose Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung. Dennoch schlossen sich in Albanien etwa 70.000 Frauen und Männer den Partisanen an. Einer ihrer wichtigen Führer war der Kommunist und spätere Staatschef Enver Hodscha, der seit 1943 im „Antifaschistischen Nationalen Befreiungskomitee“ Verantwortung trug. In Griechenland führte die ELAS, die Griechische Volksbefreiungsarmee, unter dem Kommando des kommunistischen Widerstandskämpfers Áris Velouchiótis einen erbitterten Partisanenkampf gegen die deutschen, italienischen und bulgarischen Besatzungstruppen und deren faschistische Kollaborateure. Als politischer Arm entstand die EAM (Nationale Befreiungsfront).
Unter der Leitung von Josef Broz Tito kämpfte die jugoslawische Volksbefreiungsarmee, gegen die vier deutsche Infanteriedivisionen eingesetzt wurden, die nicht im Krieg gegen die Sowjetunion zur Verfügung standen. Am 20. Oktober 1944 konnten die Partisanen die Hauptstadt Belgrad von der faschistischen Okkupation befreien.
Wenn wir also an den deutschen Überfall auf Jugoslawien und Griechenland erinnern, dann denken wir mit Stolz und Anerkennung auch an die Frauen und Männer des Partisanenkampfes, die unter Einsatz ihres Lebens, Freiheit und Gesundheit für die Freiheit ihres Landes und die Befreiung Europas von der faschistischen Barbarei gekämpft haben.