Eines der wichtigsten historischen Ereignisse im französischen Alltagsbewusstsein ist ohne Zweifel die Befreiung der französischen Hauptstadt am 25. August 1944 durch französische Einheiten und die Résistance.
Eine militärische Voraussetzung dafür war die Landung der Westalliierten in der Normandie am 6. Juni 1944. Dies führte zum Aufschwung des bewaffneten Widerstandskampfes in Frankreich, aber auch – als blutige Reaktion der deutschen Okkupanten – zu Massenmorden an Zivilisten. Dabei tat sich die SS-Division „Das Reich“ hervor, die am 9. Juni 1944 in der Stadt Tulle ein Massaker mit annähernd 100 Toten unter den Zivilisten und am 10. Juni 1944 ein Massaker an 642 Männer, Frauen, Greise und Kindern des Ortes Oradour-sur-Glane zu verantworten hatten.
Schon am 14. Juli 1944, dem französischen Nationalfeiertag, demonstrierten etwa 35.000 Franzosen in mehreren Stadtteilen von Paris – trotz aller Verbote. Mitte August 1944 begannen Streiks in wichtigen Pariser Betrieben. Ein „Comité Parisien de Libération“ (Pariser Befreiungskomitee) rief zum Generalstreik auf, der tatsächlich die gesamte Versorgung der Hauptstadt – und der deutschen Besatzer – lahm legte.
Trotz der 20.000 Wehrmachtssoldaten, die noch in Paris stationiert waren, sowie Erschießungen und Terror der Besatzungsarmee nahm der Widerstand an Breite zu. In dieser Situation befahl Oberst Henri Rol-Tanguy, Kommunist und ehemaliger Offizier der Internationalen Brigaden in Spanien, Oberkommandierender der Streitkräfte der Résistance (FFI) in der Pariser Region, am 20. August die Generalmobilisierung. Die Widerstandskämpfer riefen die Bewohner von Paris auf, alle wichtigen Straßen der Stadt mit Barrikaden zu sperren, um die Bewegungsfähigkeit der deutschen Panzer zu behindern. An zentralen Punkten der Stadt positionierten sich bewaffnete Gruppen, um diese Barrikaden gegen mögliche Angriffe zu verteidigen.
Die Kampfaktionen mit den deutschen Einheiten in der Stadt endeten, als General Leclerc mit französischen Panzerkräften den Widerstandskämpfern in Paris zu Hilfe kam. Daraufhin kapitulierte der deutsche Besatzungskommandant von Choltitz am 25. August 1944. Die Kapitulationsurkunde trägt die Unterschriften von General Leclerc und des Kommandanten der F.F.I. Oberst Rol-Tanguy. Am folgenden Tag fand es auf dem Champs Elysées eine eindrucksvolle Siegesparade statt, an der auch General de Gaulle teilnahm.
Mit der Befreiung der französischen Hauptstadt war zwar der Krieg in Frankreich noch nicht beendet, das Elsass wurde beispielsweise erst im Februar 1945 befreit und die letzten deutschen Bastionen an der Atlantikküste kapitulierten erst am 8. Mai 1945. Aber dieser Sieg war von großer moralischer Bedeutung. Franzosen hatten Paris selbst von der deutschen Besatzung befreit.
Die FIR und ihre Mitgliedsverbände gratulieren allen französischen Veteranen und ihren politischen Anhängern zu diesem Ehrentag. Dieses Ereignis wird im Gedächtnis der Völker bleiben.