Erklärung der FIR: Zur politischen Entwicklung in Europa

Mit großer Sorge verfolgt die FIR die aktuelle Entwicklung in Mitteleuropa. Verschiedene Entwicklungen machen deutlich, dass dieses Europa sich in eine reaktionäre politische Richtung weiterentwickelt. In der Bundesrepublik Deutschland erreichte die extrem rechte „Alternative für Deutschland“ (AfD) über 12% der Wählerstimmen und zieht mit etwa 90 Abgeordneten in den Deutschen Bundestag. In Österreich hatten die Parlamentswahlen das Ergebnis, dass die konservative ÖVP eine Koalition mit der rechtspopulistischen FPÖ eingehen will. Deren gemeinsamer Nenner ist die Ablehnung der Aufnahme weiterer Flüchtlinge in Mitteleuropa.

Weiterlesen

Antifaschismus in Wort und Tat: Kurt Gossweiler (1917-2017)

Am 15. Mai 2017 verstarb in Berlin der Historiker Kurt Gossweiler. Die Konstante seines Lebens, das beinahe 100 Jahre währte, war der konsequente Antifaschismus, in praktischer wie theoretischer Hinsicht.

Gossweiler wurde am 5. November 1917 in Stuttgart geboren. Im Alter von zehn Jahren übersiedelte er mit Mutter, Stiefvater und Schwester nach Berlin. Hier erlangte er politische Bildung an der Karl-Marx-Schule und engagierte sich im „Sozialistischen Schüler-Bund“, einer Vorfeldorganisation der KPD, der auch seine Eltern angehörten. Weiterlesen

ÖsterreicherInnen im Kampf um Spaniens Freiheit

Während noch 40 Jahre nach der faschistischen Franco-Diktatur in Spanien darüber gestritten wird, ob Straßen, welche die Namen von ehemals führenden Faschisten tragen, umbenannt werden sollen1 oder nicht, jährte sich diesen Sommer zum 80. Mal die Gründung des österreichischen „12.-Februar-Bataillons“ während des Spanischen Bürgerkrieges. 

Als am 17. Juli 1936 die reaktionären Militärs in Spanisch-Marokko zum Putsch gegen die wenige Monate zuvor in die Cortes gewählte Volksfront-Regierung aus Kommunisten, Sozialisten und Sozialdemokraten losschlugen, war das internationale Echo darauf riesig. So waren die Zeitungen länderübergreifend gefüllt mit Artikeln über dieses Ereignis. So schrieb bereits die Wiener Zeitung in ihrer Montagsausgabe drei Tage später unter dem Titel „Ganz Spanien in Aufruhr“, dass „man offenbar mit einem langen und blutigen Bürgerkrieg rechnen muß“. Dass es nicht bei einem Bürgerkrieg blieb, sondern internationale Dimensionen annahm, resultierte v.a. daraus, dass das faschistische Italien und Deutschland den putschenden Militärs von Beginn an unter die Arme griffen. Weiterlesen

Gedenkstätte Hadersdorf: Erinnerungskultur statt Ignoranz

In Hadersdorf am Kamp wurden am 7. April 1945 63 politische Gefangene, die aus der Haftanstalt Stein entlassen wurden, von der SS Einheit 61 bestialisch umgebracht. Die Männer waren auf dem Weg nach Wien, wurden vom Volkssturm in Hadersdorf am Kamp gefangen genommen und im örtlichen Bauhof eingesperrt bis eine SS Einheit anrückte. Eigentlich wollten sie nur Ortsansässige nach der schnellsten Möglichkeit nach Wien zu kommen fragen. Am nächsten Tag wurden sie auf den örtlichen Friedhof getrieben, wo sie sich selbst ihr Grab, oder besser beschrieben eine Grube, schaufeln mussten und wurden anschließend massakriert. Am Hügel des aufgeschütteten Aushubs wurde ein Maschinengewehr platziert, wer durch die Schussverletzung nicht zu Tode gekommen ist, wurde erschlagen. Die ein Jahr später durchgeführten Obduktionen am Landesgericht Wien lassen auch offen, ob einige nicht lebendig begraben wurden. 2 Männer, die glücklicherweise offizielle Entlassungsscheine hatten, wurden freigelassen und traten im Prozess als Zeugen auf. Die Vorgänge wurden ab 1947 gerichtlich untersucht, die namentlich bekannten Täter Josef Sumetzberger und Richard Kuen (‚Mitläufer‘ aus der Gemeinde Hadersdorf) wurden verurteilt. Die eigentlichen Täter wurden nie belangt. Sowohl Kreisleiter Anton Wilthum als auch Gauleiter Jury, die den Befehl zur Exekution gaben, entzogen sich der gerichtlichen Verfolgung durch Selbstmord. Auch für die Ausführung der Tötung musste sich niemand verantworten: Die SS-Einheit 61 und ihre Kommandierenden blieben anonym.  Weiterlesen

„der neue Mahnruf“ 3/2017 soeben erschienen

Die dritte Ausgabe des neuen Mahnruf in 2017 ist im August an unsere vielen AbonnentInnen verschickt worden. Sie/Du haben/hast noch kein Abo? Kein Problem: einfach unser Kontaktformular ausfüllen und „der neue Mahnruf“ wird Ihnen/Dir ab sofort kostenfrei zugesandt!

Die Titelstory dieser Ausgabe widmet sich der Gedenkstätte Hadersdorf am Kamp und der Kampf unserer Landesverbände um eine würdige Erinnerungskultur an diesem Ort, welche seit Jahren von Gemeinde und Land torpediert wird. Eine auführliche Vorstellung seines Lebens und Wirkens ist auf den beiden Innenseiten dem am 15. Mai verstorbenen Faschismusforscher Kurt Gossweiler gewidmet. Ebenfalls im 100. Lebensjahr verstorben ist unsere langjährige Bundesfunktionärin Irma Trisak. Auf Seite 3 wird sich mit der Kürzung der Finanzierung des Vereins Gedenkdienst durch den Bund auseinandergesetzt. In zahlreichen Kurzmeldungen informieren wir wie gewohnt über aktuelle antifaschistisches Engagement und Aktionen sowie über die Entwicklungen am rechten Rand. Etwas ausführlicher wird über die russische Delegation des „Verbandes ehemaliger minderjähriger Häftlinge in fschaistischen KZs“ am Tag der Befreiung berichtet. Hier werden zudem drei Biographien vorgestellt. Unsere Rubrik zur Entlarvung der sozialen Demagogie der FPÖ widmet sich in dieser Ausgabe mit dem Sozialabbau der Freiheitlichen. Zu guter letzt findet sich in der aktuellen Ausgabe des Mahnrufs eine Würdigung der ehemaligen österreichischen SpanienkämpferInnen, da im Sommer diesen Jahres das „Bataillon 12. Februar“, welches in der 11. Internationalen Brigade gegen die Franco-Faschisten kämpfte, gegründet wurde.

Bestellungen können mittels des Kontaktformulars – so lange der Vorrat reicht – kostenlos aufgegeben werden. Außerdem steht unser Download-Service im PDF-Format bereit: Download „der neue Mahnruf“