Bereits am Vortag der Befreiungsfeier Mauthausen organisierte der Landesverband Oberösterreich gemeinsam mit KJÖ/KSV und internationalen Gästen eine Gedenkfahrt zur Gedenkstätte Mauthausen. Dr. Günther Grabner begleitete inhaltlich den Rundgang durch die Gedenkstätte, die auch zwei Gedenkkundgebungen beinhaltete. Junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiteten bereits im Vorfeld zahlreiche Biographien von ermordeten österreichischen WiderstandskämpferInnen aus und präsentierten diese im Anschluss an den Rundgang.
Die Befreiungsfeier in Mauthausen am Sonntag, 7. Mai 2017 begann traditionell mit Kranzniederlegungen. Sowohl beim Denkmal als auch bei der Gedenktafel zu Ehren des ermordeten Generalleutnants der Pioniertruppen der Sowjetarmee, Dmitri Michailowitsch Karbyschew legten die FIR und der KZ-Verband/VdA Kränze nieder. Karbyschew, der schwer verwundet in faschistische Gefangenschaft geriet, verweigerte standhaft jedwede Kollaboration mit den Nazis und wurde im Februar 1945 in Mauthausen grausam ermordet. General Karbyschew wurde posthum mit dem Titel „Held der Sowjetunion“ ausgezeichnet.
Die Gedenkkundgebung an der Klagemauer vor der Gedenktafel der 42 in der letzten Vergasungsaktion am 28. April 1945 ermordeten Widerstandskämpfer begann um 09:15 Uhr. Nach der Begrüßung durch den Bundes- und oberösterreichischen Landesvorsitzenden, Harald Grünn verwies Heinz Siefritz, Mitglied des Exekutivkomitees der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer, auf die Notwendigkeit, dass „diese Orte, wie dieses KZ Mauthausen (…) zur Erinnerung erhalten bleiben. Sie müssen Orte des Gedenkens bleiben und sie müssen Ausgangspunkt unserer Mahnung und Warnung sein, dass die Geschichte, die so viele so gerne entsorgen möchten, sich nie mehr wiederholen kann und nicht wiederholen darf“. Sowohl der Schwur von Buchenwald als auch der Mauthausen-Schwur seien für unser Handeln Richtschnur und die Verpflichtung unermüdlich weiter zu kämpfen, so Siefritz abschließend. Anschließend sprachen die Vertreter der KPOÖ und PdA ihre Gedenkworte. Die würdige gemeinsame Gedenkkundgebung wurde mit dem Lied der „Moorsoldaten“ abgeschlossen.
Nachdem im Vorjahr der traditionelle Ablauf der Befreiungsfeier Mauthausen massiv geändert wurde, indem der gemeinsame Einmarsch der internationalen und österreichischen Delegationen gestrichen worden war und nur mehr kleine Delegationen an den Kranzniederlegungen am Sarkopharg am Appellplatz teilnahmen, fand heuer wieder ein selbstorganisierter Einzug zur Hauptkundgebung statt.
Um 10 Uhr versammelten sich die großen italienischen, rotspanischen und österreichischen Delegationen auf der Lagerstraße und zogen ab 10:15 Uhr auf den Appellplatz ein, umrundeten den Sarkopharg mit allen TeilnehmerInnen und bezogen ihre Plätze für die Hauptkundgebung. An der Spitze der österreichischen Delegationen stand der KZ-Verband/VdA – als einziger Opferverband – mit KJÖ und KSV und der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR). Im Delegationsblock wurden zahlreiche Bilder von österreichischen Widerstandskämpfern, die im KZ Mauthausen ermordet wurden, mitgetragen, darunter von Sepp Teufl, Willi Zelger, Stefan Pollhammer, Josef Pesendorfer, Karl Reindl oder auch Otto Pensl, um nur einige exemplarisch zu nennen.
Am vorzeitigen Einzug beteiligten sich besonders viele Jugendorganisationen mit Hunderten TeilnehmerInnen, so zum Beispiel die Österreichische Gewerkschaftsjugend, die Sozialistische Jugend, Rote Falken, PfadfinderInnen und auch die Katholische Jugend um nur einige wenige zu nennen. Bereits zum zweiten Mal nahm auch eine Delegation der antifaschistischen Motorradclubs Kuhle Wampe Bayern und Österreich, der Edelweißpiraten und der Motorista Antifascista teil.
Es schlossen sich immer mehr Delegationen dem Einzug durch das Lagertor an, womöglich haben viele von ihnen zu spät vom Einzug auf den Appellplatz erfahren. Auch die Vertreter der Republik Österreich mit Bundespräsident Van der Bellen und Bundeskanzler Kern, Vizekanzler Mitterlehner, OÖ-Landeshauptmann Stelzer sowie zahlreichen weiteren Vertretern zogen geordnet auf den Appellplatz zur Hauptkundgebung ein.
Diese begann zeitgerecht um 11 Uhr, wobei die Delegationen erstmals in anderer Reihenfolge ihre Kranzniederlegungen durchführten. So wurden abwechselnd ausländische Gäste und österreichische Delegationen aufgerufen. Die Hauptkundgebung endete mit dem Auszug der TeilnehmerInnen. Anschließend fand u.a. die gemeinsame Gedenkkundgebung von Sozialistischer und Kommunistischer Jugend Österreichs bei den Gedenktafeln für die ermordeten SAJ- bzw. KJV- Mitglieder statt.
Text aus: der neue Mahnruf 2/2017
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