Im Zuge einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem KZ-Verband/VdA (Bundesverband österreichischer AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus) und der Österreichischen Nationalbibliothek gelang es, den Gesamtbestand der Verbandszeitschrift „der neue Mahnruf“ zu digitalisieren.
Bereits in der ersten Dekade der 2000er Jahre vom oberösterreichischen Landesverband des KZ-Verbands angeregt, wurde nach Wahl des neuen Vorstands des Bundesverbands des KZ-Verbands/VdA im April 2012 und der beginnenden Konsolidierung des Verbandes der Kontakt mit der Österreichischen Nationalbibliothek gesucht und die Möglichkeit für eine Kooperation ausgelotet. Ziel war die Digitalisierung der seit 1948 regelmäßig erscheinenden Verbandszeitschrift „der neue Mahnruf. Zeitschrift für Freiheit, Recht und Demokratie“ sowie die Verfügbarmachung der Digitalisate im Internet.
Durch großzügiges Entgegenkommen der Österreichischen Nationalbibliothek konnte ein entsprechender Kooperationsvertrag unterzeichnet und die Digitalisierung in Angriff genommen werden. Nunmehr stehen sowohl der Österreichischen Nationalbibliothek als auch dem Bundesverband je ein digitales Exemlar der „Mahnruf“-Ausgaben zur Verfügung, wobei zu betonen ist, dass der Bundesverband alleiniger Rechteinhaber bleibt und der Nationalbibliothek ein Verwertungsrecht im Rahmen ihres „virtuellen Zeitungslesesaales“ ANNO eingeräumt wurde.
Der virtuelle Lesesaal ANNO
Im ANNO-Lesesaal kann in historischen österreichischen Zeitungen und Zeitschriften online geblättert und gelesen werden. Mit der Digitalisierung wird die Zugänglichkeit verbessert und nunmehr der unkomplizierte, einfache und schnelle Zugang für breite Bevölkerungsschichten, Schüler, Studenten und Wissenschafter, nicht zuletzt auch für unsere Verbandsmitglieder selbst sichergestellt – ortsunabhängig, vom Schreibtisch aus, weltweit und zu jeder Tages- wie Nachtzeit. Ein zusätzlicher Vorteil liegt auf der Hand: Gerade Zeitungen mit ihrem oftmals brüchigen Papier sind bei der „händischen“ Benutzung starker physischer Belastung ausgesetzt. Sind sie digitalisiert, müssen sie nicht mehr ausgehoben werden; die Originale werden dadurch geschont, ihre dauerhafte Aufbewahrung für die Nachwelt ist sichergestellt. Die Funktion der Benutzung von ANNO ist dabei denkbar einfach: Es muss lediglich ein bestimmtes Datum oder eine bestimmte Ausgabe ausgewählt werden, in der Folge kann man von Seite zu Seite vor- und zurückblättern, zur nächsten Ausgabe springen oder gleich ein neues Datum wählen.
In einem zweiten Schritt arbeitet die Nationalbibliothek gegenwärtig an der Implementierung einer durchgehenden Volltext-Suche ihres digitalisierten Zeitungsbestandes auf Basis des so genannten OCR-Standards. Die Volltextsuche befindet sich gegenwärtig erst in einer Beta-Version und erfasst noch nicht den gesamten Bestand der in ANNO digitalisierten Zeitungen, sondern lediglich die Zeit von 1704-1872. Die Erfassung wird jedoch laufend vorangetrieben und in absehbarer Zeit auch auf den „Mahnruf“ ausgedehnt – wobei dem KZ-Verband in diesem Fall keine zusätzlichen Kosten entstehen werden.
Gerade in der Zeit eines zunehmend aggressiver auftretenden Neofaschismus versteht der Bundesverband des KZ-Verbands/VdA dieses Projekt als Möglichkeit, ein breites, nicht zuletzt auch jüngeres Publikum mit seinen historischen Leistungen im Kampf gegen das Vergessen und für eine konsequente Interessensvertretung der Opfer des Hitler-und Austrofaschismus vertraut zu machen.