An diesem Wochenende jährt sich zum 70. Mal der Gründungskongress der FIR 1951 in Wien. Angesichts der Zuspitzung der Kriegsgefahr in Europa durch den Kalten Krieg waren die Vertreter der Verbände ehemaliger Widerstandskämpfer, Deportierter und Internierter sowie ihrer Angehörigen unterschiedlicher politischer Richtungen und aus allen europäischen Ländern zu einem Friedenskongress der Widerstandsbewegung eingeladen. Am 3. Juli 1951 erfolgte die Gründung der „Fédération Internationale des Résistants“ (FIR) mit Sitz in Wien.
Die Hauptaufgaben der FIR in dieser Zeit waren, den Faschismus mit seinen Wurzeln zu zerstören und das politische Vermächtnis der Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus umzusetzen, Die FIR unterstützte die Verfolgten des NS-Regimes in ihren sozialen und medizinischen Belangen und setzte sich für die Erinnerung an den Kampf der Partisanen und illegalen Widerstandsgruppen in allen Ländern ein. Gegen das Wiedererstarken neofaschistischer Gruppen dokumentierte die FIR die Realität der faschistischen Verbrechen. In den fünfziger und sechziger Jahren organisierte sie Kongresse zu medizinischen, politischen und historischen Themen. Die historische Kommission erarbeitete einen ersten Überblick über die europäische Widerstandsbewegung.
Bis in die 1980er Jahre war die Arbeit der FIR mit dem Thema Frieden und Abrüstung, Verständigung und Zusammenarbeit der unterschiedlichen politischen Systeme verbunden. Die Mitgliedsverbände aus West- und Osteuropa starteten Initiativen zur Überwindung der Konfrontation. Gemeinsam mit anderen Veteranenorganisationen, zum Beispiel FMAC, bereitete die FIR das „Welttreffen ehemaliger Kriegsteilnehmer für Abrüstung“ 1979 in Rom vor. Aufgrund der vielfältigen Aktivitäten und Initiativen für Abrüstung und internationale Zusammenarbeit wurde die FIR von den Vereinten Nationen zum „Botschafter des Friedens“ ernannt.
Gegen das offene Auftreten faschistischer Traditionsverbände wie HIAG („Hilfsgemeinschaft ehemaliger Angehöriger der Waffen-SS“) und neofaschistischer Gruppen organisierte die FIR in den 1980er Jahren in Straßburg und Köln Massendemonstrationen und andere Aktivitäten.
In den 1990er Jahren musste die FIR auf die politischen Veränderungen in der Welt reagieren. Die sozialen und politischen Probleme der Partisanen und Widerstandskämpfer in den ehemals sozialistischen Ländern wuchsen, die finanziellen Mittel gingen zurück. Die Reorganisation gelang mit dem XIII. regulären Kongress in Berlin 2004, als die FIR ihren Sitz nach Berlin verlegte und eine neue Satzung annahm, mit der sich die Organisation für junge Antifaschistinnen und Antifaschisten öffnete. Seit damals trägt die Vereinigung den Namen: Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten.
Heute hat die FIR Mitgliedsverbände in mehr als 25 europäischen Ländern, Israel und Lateinamerika. Die politischen Umstände haben sich geändert, aber die zentralen Aufgaben sind geblieben, nämlich das Eintreten für das politische Vermächtnis der Überlebenden von 1945. Zusammen mit gesellschaftlichen Partnern organisierte die FIR in den vergangenen Jahren internationale Konferenzen, Gedenkveranstaltungen anlässlich der Befreiungstage und große Jugendtreffen „Train des Milles“ („Zug der Tausend“) in den Gedenkstätten Buchenwald und Auschwitz.
In den politischen Auseinandersetzungen der Gegenwart ist die FIR mit deutlichen Erklärungen, Aktionen und als Mitstreiter in politischen Bündnissen präsent. Gemeinsam mit den Mitgliedern heutiger Generationen kämpft sie gegen Neofaschismus, Antisemitismus, Rassismus, Intoleranz und Terrorismus und deren gesellschaftliche Wurzeln. Auf der Grundlage der Gemeinschaft des Kampfes gegen den Faschismus wirken die FIR und ihre Mitgliedsverbände heute für die Bewahrung der Erinnerung, für Frieden, politische und soziale Menschenrechte und Demokratie.